Die breite Masse unserer Reisegruppe entschließt sich Räder auszuleihen. Carlos ist hierbei behilflich. Die Fahrräder sind in deutlich besserem Zustand als erwartet. Um 9:15 Uhr brechen wir in einer Fünfergruppe schließlich auf zur Muro de las Lágrimas (Mauer der Tränen) . Auf dem Weg dorthin liegen eine Aussichtspunkte u.Ä. Da wir nicht die einzigen mit Ziel Muro de las Lágrimas sind, beschließen wir zunächst alles links liegen zu lassen und direkt zur Mauer zu fahren und auf dem Rückweg dann alle Punkte anzusteuern. So fahren wir nicht mit den anderen zusammen in einem großen Pulk.
Nach Verlassen des Ortes führt der Weg zunächst an einem traumhaften Strand entlang. Dies hat aber auch den Nachteil, dass der Weg nur eine mäßig verfestigte Sandpiste ist. Nach guten zwei Kilometern kommt man einem schön angelegten, kleinen Friedhof vorbei. Kurz danach verlässt mich mein Glück – Plattfuß ohne ersichtlichen Grund . Die Freude ist groß. Während die anderen langsam weiterfahren heißt es für mich zurück zum Fahrradverleih. Nun bietet die Sandpiste einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglich auch das Fahren mit plattem Reifen, zwar nicht perfekt aber machbar. Zurück in Puerto Villamil heißt es dann aber doch schieben, hier ist die Straße einfach zu festgefahren. Ich will das Rad ja nicht unnötig beschädigen. Mit neuem Fahrrad – leider nicht ganz so gut wie das Vorherige, dafür aber mit Luft in den Reifen – und etwas schnellerem Tempo heißt es nun die anderen wieder einholen.
Nachdem der Strand endet führt der Weg ein Stück weiter im Landesinneren entlang. Hier fährt es sich auf Lavasplit und festem Erdreich deutlich angenehmer. Wem das Radfahren unter sengender Sonne zu anstrengend ist, der kann sich auch mit dem Bus zur Mauer fahren lassen. Es ist allerdings nicht so, dass auf der Strecke reger Betrieb herrscht. Abgesehen von unserer Reisegruppe ist uns ein Bus und zwei Fußgänger entgegen gekommen. Bei zügiger Fahrweise muss man eher auf die Schildkröten achten, die scheinbar besonders gerne nach Kurven auf der Straße rumliegen. Womit wir dann nach den ganzen Schildkrötenstationen auch mal freilebende Galápagos-Riesenschildekröten (Elefantenschildkröte) zu Gesicht bekommen haben.
Am Aussichtspunkt Cerro Orchilla , der gerade Instand gesetzt wird, hole ich meine Radlertruppe wieder ein. Von hier aus geht es weiter zum Endpunkt des Weges dem Parkplatz an der Muro de las Lágrimas. Dort kommen wir gegen 10:20 Uhr an. Von dem Parkplatz ist es noch ein kurzer Fußmarsch zur Tränenmauer . Die Mauer wurde in der Mitte des letzten Jahrhunderts von Sträflingen errichtet, als die Isla Isabela ein Strafgefangenenlager war. Neben der einen oder anderen Schildkröte lassen sich hier auch wieder etliche Lavaechsen beobachten. Auch die Galápagostaube kann man hier antreffen. Allerdings sind diese relativ scheu. Über eine Treppe ist eine Aussichtsplatzform oberhalb der Mauer zu erreichen. Ein kleiner Pfad führt noch weiter den Hang rauf. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Insel. Im Westen ist z.B. der See Poza de las Diablas und Puerto Villamil zu sehen . Nach einer guten Stunde machen wir uns auf den Rückweg.
Ein einem nicht mehr ausgeschilderten Point of Interest – zwei Pfeiler weisen auf die frühere Existenz eines Schildes hin – legen wir unseren nächsten Stopp ein. Der Weg ist schon recht verwildert. Hier stoßen wir auf einen Hinweis, dass auch Riesenschildkröten nicht ewig leben. Der Weg endet schließlich im Nichts. Also zurück zu den Rädern und den nächsten offiziellen Punkt ansteuern.
El Estero ist vom Hauptweg aus zu Fuß zu erreichen. Durch Mangroven hindurch gelangt man schließlich an die Mangrovengesäumte Lavaküste. Ein paar Meter weiter führt ein weiterer Weg in den Mangrovenwald . Auch hier endet der Weg wieder am Wasser.
Der nächste Zwischenstopp lässt nicht lange auf sich warten. Hier führt der Weg ein kurzes Stück an der Küste entlang. Meerechsen nehmen hier ein Sonnenbad. Auf der landeinwärtigen Seite führt ein Weg zum Brackwassersee Poza Escondida , der dicht von Mangrovenbäumen umstanden ist. Der Poza Redonda , das nächste Ziel, liegt ebenfalls landeinwärts vom Hauptweg aus.
Vom nächsten Haltepunkt ist der Lavatunnel Túnel del Estero sowie der Strand Playa del Amor . Der Fußweg führt über ein Lavafeld, auf dem u.a. Opuntien gedeihen. Meerechsen sind an beiden Punkten anzutreffen. In den Mangroven am Playa del Amor können diverse Seevögel z.B. Brauner Pelikan beobachtet werden.
Der Aussichtspunkt Los Tunos und Pozas Verdes sind die nächsten Stopps. Der Strand von La Playita folgt als nächstes. Als letzter Aussichtspunkt der Route folgt noch der Poza de las Diablas bevor es zurück nach Puerto Villamil geht.
In Puerto Villamil machen wir noch kurzentschlossen einen Abstecher zur Lagune , wo eigentlich immer etliche Flamingos zu sehen sein sollen. Tatsächlich ist nur ein einziger Rosaflamingo zu sehen.
Von der Lagune aus geht es zurück zum Fahrradverleih, wo wir um kurz nach 13:00 Uhr die Räder wieder abgeben. Pro Rad bezahlen wir 10 US$.
Fazit:
Sehr zu empfehlende Tour. Die einzelnen Punkt sind gut ausgeschildert und Abstellmöglichkeiten für die Räder sind gegeben, da die letzten Meter meist zu Fuß zurückgelegt werden müssen.
Es sollte ausreichend Wasser mitgenommen werden. Auch bei bewölktem Himmel ordentlich eincremen und für Sonnenschutz sorgen. Es gibt nur wenig Schatten auf der Tour. Der eine oder andere hat sich hier einen ordentlichen Sonnenbrand zugezogen.