Campill-Member

Das Campill-Member wird aus roten Sandsteinen aufgebaut. Es handelt sich um Sandstein der primär aus Silt und Feinsanden besteht. Im unteren Bereich des Members treten oftmals bis zu 3 m, selten bis 10 m mächtige Konglomeratlagen (das Kokenische Konglomerat) auf. Rot ist der dominierende Farbton. Spurenfossilien, meist von Seesternen, insbesondere Schlangenseesternen (Asteriacites), sind vorhanden. Die Anzahl der Fossilien insgesamt ist aber im Vergleich zu den hangenden Info Schichten eher gering und auf wenige Schichtflächen beschränkt. Die Diversität der schalentragenden Fauna hat deutlich abgenommen. Lediglich die Conodonten zeigen eine erhöhte Diversität. Der Rückgang der Diversität sollte die tatsächliche Situation widerspiegeln und nicht lediglich die Folge mangelnder Fossilisation sein, denn die Erhaltungsbedingungen in den Campiller Sedimenten sind gut. Diverse Sedimentstrukturen wie paralle Lamination, Kreuzschichtung oder Rippelmarken sowie frühdiagenetische Entwässerungsstrukturen (Wickelschichtung) weisen die Schichten des Campill-Members auf. Die Sedimente sind in einem flachmarinen Sedimentationsraum in Küstennähe abgelagert worden. Das Campill-Member schwankt in seiner Mächtigkeit zwischen 40 und 80 m.

Typischer Aufschluss des Campill-Members
Abbildung 6.15:
Typischer Aufschluss des Campill-Members: anstehende Schichten sind zum Großteil vom Erosionsschutt der roten Campill-Schichten bedeckt, nur vereinzelt ragen witterungsbeständigere Bänke aus dem Schutt heraus. Aufschluss 14 sind die anstehenden Gesteinsbänke am unteren Bildrand.

Die Sedimente weisen einen hohen Anteil an Quarz und Glimmer auf. Dieser liegt deutlich über dem der anderen Member der Werfen-Formation. Die veränderte Sedimentation lässt auf einen stark erhöhten Eintrag terrigenen Materials schließen. Daher wird oftmals von einem „Terrigenen Ereignis” oder auch vom „Campill-Event” gesprochen. Verbunden mit dem terrigenen Eintrag wird auch vermehrt Süßwasser ins Meer geleitet, dies dürfte die Salinität des Meerwassers herabgesetzt haben. Die Umstellung von marinen auf brackige Umweltbedingungen blieb nicht ohne Folgen für die marine Fauna. So ist zu erklären, dass die Diversität sowie der Individuenreichtum der verbliebenen Arten zurückgegangen ist. [Twitchett 1999]

Im Kartiergebiet variiert die Mächtigkeit des Campill-Members zwischen 30 und 60 bis 70 m. Die Untergrenze des Members ist bei 2240 m ü.NN aufgeschlossen. Nach oben wird das Member zum größten Teil durch eine Erosionsdiskordanz Info begrenzt. Nur südlich der Rosengartenhütte ist das Member komplett erhalten geblieben. Dort ist die Grenze zum hangenden Val Badia-Member allerdings nicht aufgeschlossen. Auf einer Höhe von 2300 m ü.NN ragen nördlich der Rosengartenhütte noch einzelne verwitterungsbeständigere Siltsteinbänke aus dem umgebenden Schutt heraus. Auf den nächsten 10 Höhenmeter lassen sich noch mit verringerter Häufigkeit Campill-Schutt bzw. Campill-Lesesteine finden. Eine Mächtigkeit von 60 m ist sicher, eine Mächtigkeit von bis zu 70 m ist nicht auszuschließen.

Das Relief ist deutlich flacher als beim liegenden Gastropoden-Oolith. Dies wird dadurch verursacht, das die Campill-Schichten oftmals stark erodiert sind und eine dicke Schicht Erosionsschutt die anstehenden Schichten bedeckt. Vereinzelt ragen verwitterungsbeständigere Sandsteinbänke aus dem Erosionsschutt hervor (Abb. 6.15).

a) Campill-Member: lamellierter Siltstein

b) Campill-Member: Abdruck von Asteriacites (Seestern)c) Campill-Member: Abdruck von Asteriacites (Seestern)
Abbildung 6.16:
Campill-Member;
oben: lamellierter Siltstein;
unten: zwei Abdrücke von Asteriacites (Seesterne)

An der Basis dominieren Sandstein gegenüber den tonigen bis siltigen Lagen. Im mittleren Bereich geht der Anteil der Sandsteine deutlich zurück. Zum Top hin treten die Sandsteinbänke wieder vermehrt auf. Das von Möbius beschriebene Kokenische Konglomerat ist im Kartiergebiet nicht vorhanden. Nur an der Basis sind einige wenige graue Kalksteinbänke vorhanden. Im weiteren Verlauf sind keine weiteren Kalkbänke vorhandne. Die Färbung des Gesteins ist – abgesehen von den Kalkbänken – rot bis rötlichbraun. Nur vereinzelt sind graugrünliche sowie dunkelrote bis schwarzrote tonige Siltlagen vorhanden. Die Sandsteinbänke, die durchweg aus diagenetisch verfestigtem Feinsand bestehen, haben eine Mächtigkeit von 2 – 20 cm. Sehr vereinzelt sind auch mächtigere Bänke vorhanden. Die tonig-siltigen Lagen haben in der Regel nur eine Mächtigkeit von bis zu einem Zentimeter. Einzelne Siltsteinschichten weisen eine Lamination auf, diese Schichten sind dann deutlich mächtiger als 1 cm (Abb. 6.16a). An Sedimentstrukturen treten u.a. Rippelmarken und Entwässerungsstrukturen auf. Die Rippelmarken sind auf der Oberfläche der tonig-siltigen Schichten zu finden. Die Entwässerungsstrukturen sind auf die vom Sandstein beherrschten Partien beschränkt.

Im gesamten Member sind Fossilien, vor allem Seesterne (Abb. 6.16b, Abb. 6.16c), zu finden. An der Basis sind einige Schichten noch reich an Mollusken, im weiteren Verlauf sind aber keine weiteren Mollusken zu finden. Ebenfalls an der Basis treten noch vermehrt Bioturbationsspuren Info auf. Im mittleren und oberen Bereich sind die Fossilien auf einige wenige Schichten beschränkt und treten dort auch nur in geringer Dichte auf.

Wie in der Literatur angegeben weisen die Schichten des Campill-Members einen hohen Glimmeranteil auf. Lediglich die wenigen basalen Kalkbänke sind glimmerfrei. Allein auf Grund des Glimmergehalts hebt sich das Campill-Member im Gelände deutlich von den anderen Membern der Werfen-Formation ab.


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